Friday for future an der Schule Bad Rodach mal anders

Es war ein Zufall, dass der Klima- und Waldtag der Schule Bad Rodach mit dem großen Klimastreik am 24.09. zusammenfiel.

Natürlich wären die Organisatoren eigentlich beim großen Klimastreik dabei gewesen. An diesem Tag jedoch mit 60 Schülern 200 Bäume im Wald zu pflanzen, ihnen etwas über Klimawandel, Bäume und Verteilgerechtigkeit beizubringen und Fledermauskästen zu bauen, also aktiv etwas für Artenvielfalt und das Klima zu tun, ist mindestens genauso wichtig und darauf können die Kinder und die Schule richtig stolz sein, so Simone Wohnig vom Organisationsteam.

Im letzten Jahr fand die Akademie „Plant for the planet“ an der Rodacher Schule statt. Organisiert hat das diesjährige Waldprojekt wieder die Heldritter Gruppe um Stadtrat Matthias Thumser (ÖDP) und Jugendbeauftragter der Stadt Bad Rodach in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV). Dass den Kindern dieses Jahr zum Thema Wald und Bäume in der 3. Klasse ein aktiver Waldtag ermöglicht wurde, ist nicht selbstverständlich und dem Engagement der Rodacher Schulleiterin Manuela Oppel zu verdanken, die zusammen mit den 3 Klassenleiterinnen den ganzen Tag begleiteten und auch die Kinder im Wald unterstützten. Ohne die Förderung durch die Initiative Rodachtal, der Sparkasse und im Wald Dietmar Westhäuser von den Roßfelder Waldbauern wäre der Tag ebenso nicht möglich gewesen. Der Wald ist ein riesiger Sauerstoffproduzent. Wir möchten Kindern bewusst machen, wie klein ein Baum ist, wenn er gepflanzt wird und wie lange es dauert, bis er zu einer stattlichen Größe herangewachsen und es deshalb wichtig ist, Bäume und Wald zu schützen, so die Organisatoren.

Am Vormittag konnten die Schüler im Wechsel 3 Stationen in der Schule durchlaufen. Mit dem LBV – Landesbund für Vogelschutz unter Leitung von Gerhard Hübner bauten die Kinder begeistert Fledermauskästen.

Nicole Steinmetz vom LBV sorgte mit den Kindern für selbst gebastelte Fledermäuse, die auf den Kästen angebracht wurden. Bei Dana Peschek lernten die Kinder beim Weltspiel etwas über die Verteilgerechtigkeit auf der Erde.

Anschließend wurde der Baumbestand auf dem Schulgelände um eine große Esskastanie erweitert und die Kinder hängten mit Gerhard Hübner Nistkästen auf.

„Wenn es früher schon solche Veranstaltungen an der Schule gegeben hätte“, so stellvertr. Bürgermeister Ernst Wilhelm Geiling, „hätte man vielleicht auch damals schon anders gehandelt, wäre weniger Auto gefahren, mehr Rad“.

Frank Reißenweber, Vorsitzender des LBV bekräftigte, dass Walderhalt und Waldmehrung Klimaschutz ist. Waldzerstörung ist eine weltweit wichtige Ursache für Klimawandel und Erderwärmung.

Die Trockenjahre 2018 bis 2020 haben bei uns in Deutschland und im Coburger Land viel Wald kaputt gehen lassen. Die Wiederbewaldung ist daher sehr wichtig, auch damit das frei gesetzte CO2 möglichst schnell wieder im Holz und im Waldboden gebunden wird. Die Kinderaktion an der Bad Rodacher Schule sei daher für die Förderung der biologischen Vielfalt mit dem Nistkastenbau und die Baumpflanzaktion für den Klimaschutz und die Wiederaufforstung ein schönes Vorzeigebeispiel, an dem sich andere orientieren sollten, so Frank Reißenweber.

Ida Boßeckert und Oskar Wohnig erklärten als Klimabotschafter den Kindern nach der Mittagspause, was Treibhauseffekt bedeutet. Eindrucksvoll mit Bildern untermauert schilderten die Beiden, dass es neben natürlichen Quellen, durch die das Treibhausgas CO2 entsteht, vor allem menschgemachte Quellen gibt, wenn wir mit dem Auto fahren, oder heizen oder in der Industrie und bei der Verbrennung von Erdgas, Erdöl und Kohle. Dadurch wird die Atmosphäre immer undurchlässiger und es können weniger Sonnen-/Wärmestrahlen ins All entweichen. Die Temperatur steigt. Das nennen wir Klimakrise. Wenn die Temperatur auf unserer Erde um nur 2 Grad ansteigt, schmilzt das Grönlandeis und unser Meerwasserspiegel steigt gewaltig an.

„Warum also ist das Pflanzen von Bäumen so wichtig?“ fragten Ida und Oskar die Kinder. Weil die Bäume das CO2, das wir ausstoßen, aufnehmen können. Sie speichern das „C“, also den Kohlenstoff im Holz und geben Sauerstoff ab. Die beiden Klimabotschafter schlossen ihren Vortrag mit dem Aufruf „daher auf in den Roßfelder Wald“.

Dort nahm Stadtrat Matthias Thumser die 60 Kinder in Empfang, teilte sie in zwei Gruppen ein und zeigte, welche Bäume sich im Pflanzbereich durch Anflug schon von selbst angesiedelt haben. Darunter waren Buchen, Eichen, Birken und auch Fichten. Deshalb sei es wichtig, zu schauen, wo man im Wald hintritt, so Thumser.

Zusammen mit Dietmar Westhäuser und Förster Tobias Boßeckert und Bianca Boßeckert, Hans Weidlich, Sabrina Thumser und Phillip Thumser pflanzten eine Gruppe Kinder standortheimische, die Trockenheit vertragenden Baumarten Spitzahorn, Roterle, Vogelkirsche, Speierling, Elsbeere, Weißulme, Winterlinde und Weißtanne. Die zweite Gruppe Kinder durfte mit Dana Peschek und Erich Wohnig aus Waldmaterialen Tipis bauen, nach einer Stunde wurden die Gruppen gewechselt.

Vielleicht führt in den nächsten Jahren der ein oder andere Wandertag die Schüler wieder in den Roßfelder Wald, um zu schauen, wie die Bäume bereits gewachsen sind. Übersehen kann man das Waldstück nicht, ein großes Waldschild wird dort angebracht, auf dem jeder in Bild und Schrift von dem Schultag im Wald nachlesen kann.


Zur Info:

Grönlandeis, 2 bis 3 Kilometer dick

Arktische Eis, 2 bis 3 Meter dick

Schmilzt das Grönlandeis, steigt der Meerwasserspiegel um ca. 7 Meter an, viele der größten Küstenstätte werden im Wasser versinken. 40 % der Weltbevölkerung lebt in der Nähe von Küsten! Millionen von Menschen werden ihr Zuhause verlassen müssen – Klimaflüchtlinge.

Schmilzt das arktische Eis, fehlt uns die Eisdecke, die die Sonnenstrahlen zurückwirft und wie ein Kühlschrank wirkt und die Erde kühl hält. Ohne dieses Eis nimmt das Wasser die Hitze auf und verschlimmert die Klimakrise.

Bilder und Text: S. Wohnig